Das Knie

Die unendliche Belastung äh Geschichte

Moin,

Es ging los im Frühjahr. Hexestieg Non Stop in Schnee und Eis. Steht ja alles hier auf der Seite. Nach nicht mal 36km war es für mich zu Ende. Die Hüfte zwickte. Was ich allerdings damals schon gedacht habe, insbesondere weil die Hüfte quasi im Handumdrehen wieder gut war: Die Ursache lag woanders. Aber wo, dass war ein ungelöstes Rätsel.
Es folgte die Treppe. Es ging Trepp auf Trepp ab und ich war zufrieden. Bis nach 20 Stunden dann irgendwann das Knie kam. Langsam aber stetig meldete es an, dass ich nicht daran denken sollte hier die vollen 24 Stunden auf der Treppe rumzulungern. Ein leichter diffuser Schmerz wurde abgelöst von einem stechenden. Es fühlte sich an, wie ein Fremdkörper. Gut, 76 Runden - auch das konnte man hier bereits lesen - waren immerhin persönlicher Rekord und ich zog mit Aua, aber zufrieden von Dannen.
14 Tage später saß ich auf dem Rad und fuhr Non Stop von Hamburg auf den Brocken - Ihr ahnt es, genau, auch das steht schon auf dieser Seite - ich merkte mehr die Zipperlein im Oberkörper. Verspannungen der feinsten Sorte. Aber auch das Knie bemerkte ich. Eingespannt in Schuh und Klick Pedal musste es sich über 21 Stunden in gleichförmiger Bewegung üben. Sicher kein Gutes für ein Knie mit Geschichte. Aber es ging.
Dann Training für Biel. Ich war langsam, aber das ist ja nichts neues, es zwickte hier und da, auch das kennt man beim Ultra laufen zur Genüge. Das Knie war da. Zeigte sich hin und wieder aber nicht sonderlich bedrohlich.
So ging es nach Biel. Ja, ja, auch schon beschrieben. Da allerdings war dann Schluß mit lustig. In einer Steigung machte es Peng und das Knie war. In voller Präsenz schickte es alle möglichen unangenehme Botenstoffe aus um dem Geist unmissverständlich klar zu machen: Bis hier hin und nicht weiter. Ganz konnte ich als Krieger den Signalen nicht Folge leisten. Galt es doch durch erreichen des nächsten Zwischenstopps eine Rückfahrt zum Start zu gewährleisten. Also zurückschalten in den Krichgang und mit verkniffenem Gesichtsausdruck in Richtung km 56 schleichen. Da war dann Schluß. Mit Laufen. Nicht mit dem Aua. Der folgende Tag war nervig und es zwickte arg.
Beruhigung setzte erst zwei Tage später ein und so nahm ich noch einen kurzen 6km Firmenlauf unter die Hufe. Immerhin war ich angemeldet und wollte mein Team nicht hängen lassen. Kaum zu glauben, aber besser wurde es dadurch nicht.
Dann war wirklich Ruhe. Bis zum 01.08. habe ich über 6 Wochen keinen Lauf km zurückgelegt, bin nicht Radgefahren, nur langsam gegangen, im Urlaub nicht gewandert…. Es war wirklich Ruhe und Schonung auf dem Zettel. Hat es was gebracht? Nein. Die Schmerzen sind weg, wenn man sich nicht bewegt. Was ja auch schon mal schön ist. Aber sobald Last kommt, dann meldet sich das Knie. Ich bin noch da, es geht mir nicht gut, kauf Dir einen Rollstuhl Du Penner…. So und ähnlich sind die Ausführungen dieses undankbaren Körperteils.
Immerhin hat im zarten Alter von 16 Jahren dieses Knie einmal den Zustand "Puzzel" eingenommen. 8 Stunden haben Chirurgen damals gepuzzelt und waren sich am Ende sicher: Damit können Sie nicht wieder gehen. Nun, die Geschichte lehrt uns, ich konnte damit sogar laufen, aber es könnte sein, dass es damit allmählich dünner wird. Nachtragend so ein Gelenk, statt sich zu freuen, dass es alles noch so gut ablief, es 34 Jahre lang durch Bewegung vor der Verfettung bewahrt wurde, macht es jetzt wegen so ein bisschen Knorpel und Meniskus Probleme die Welle. Ich verstehe die Körperteile wirklich nicht.
Um diesem Aufstand der Gelenke nicht unnötig Wind in die Segel zu blasen habe ich am 01.08. beschlossen die Kommunikation mit dem Knie einzustellen. Ich werde bis zur Jungfrau ignorieren, was mir von dort unten gemeldet wird. Ich hoffe mit dieser Datensperre eine erneute - fünfte - Ankunft auf dem Jungfraujoch zu ermöglichen. Danach werde ich dann vermutlich der Jungfrau und dem extrem Hügeling beim Laufen adele sagen und mich zukünftig dem Flachland zuwenden. Also drückt mir die Daumen, dass ich die Fünfe voll machen kann und nicht vom Ehrgeiz zerfressen nächstes Jahr mit dem Rollator erneut im Starterfeld mein Unwesen treibe…..







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Neugierigen