100km - oder warum tut man sich das zweimal an

Jnuar 2008

Das Erste Mal : Dazwischen : Das Zweite mal : Gemeinsam Einsam

Moin,

Als ich 2006 das Erste mal den Gedanken an die 100km von Bielhatte war das schon ein Ding. 100km. Das klang mächtig lang. War es irgendwie auch. Steht ja alles auch hier zu lesen.
Aus meiner heutigen Sicht war Biel einfach nur Klasse. Das stand hier wohl so vorher nicht. Je weiter zurück Biel liegt, desto mehr wird es "einfach toll", "Klasse Sache"... Die Erinnerung nimmt vieles weg, was in 2006 noch belastend war. Sei es die Gedanken davor, die Gedanken während und die Fragen danach. Alles ist rosa.
Es war ja auch das Erste mal. Es war nicht klar wie es sein würde. Es war nicht klar ob es wehtun würde... 2 Jahre danach ist der Zauber des ersten Mals noch zu spüren, aber er wird dünner. Was tun? Eigentlich sollte es ja gesteigert weitergehen. Höher, länger, schwerer... die üblichen Gedanken wenn männliche Wesen nach Zielen suchen. Macho eben. Aber die Vernunft der Frauen (hier die Ehefrau) kommt da manchmal quer reingegrätscht und fragt: Willste Dich umbringen alter Mann. Mach man lieber nix über 100km. Ok, das ist ja auch weit (siehe oben).
Gut, höher, weiter, dümmer schiet aus. Also? Wieder 100km. Genau, jawoll ja. Immerhin war ich ja 32 sekunden über der 14std. Marke. Schneller. Das ist es: Schneller. 32Sekunden, auf 100km, ja scheint machbar.

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Zwischen den 100km

War das also der Plan für 2007? Die Verbesserung der Zielzeit für 100km von 14:00:32 auf 13:59:59? Eigentlich schon. Der Ermüdungsbruch allerdings lies dies nicht zu. Wie hier ausreichend dokumentiert wurde es also ein Eisenmann in Roth und kein neuer 100ter.

Hat der 100ter den Kopf verlassen? Nein, never ever. Eisenmann hin, Eisenmann her. Auch in 2007 waren die 100km von Biel immer Thema. Der Kiefer unten Effekt ist einfach Klasse, wenn man mal so fallen läßt: Da bin ich dann mal 100km gelaufen. Lässig muß das natürlich kommen. War ja auch nicht der Rede wert, oder? Sind halt nur 100km.

Eisenmann zieht natürlich auch. Aber da gehts dann gleich los: Wie lang ist das? 40km Radfahren, oder? Da muß der Macho natürlich gleich eingreifen und die Streckenlängen referieren. Geht auch, aber ist es nicht viel schöner, wenn man einfach nur sagt: 100km, gelaufen. Plop. Unten ist der Unterkiefer. So funktioniert angeben. So und nicht anders.

Damit war also geklärt. 100km mußten nochmal gelaufen werden. Den mal ehrlich, klingt "ich laufe immer mal die 100km von Biel" nicht noch viel cooler als "ich bin mal in Biel die 100km gelaufen". Lässig, immer mal... Wow. Aber vor die Angabe haben auch hier die Götter den Lauf gesetzt. Also anmelden, aber fix. Gesagt getan. Angemeldet ist man immer schnell

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Das Zweite mal

So, umgangsprachlich hat der Macho jetzt genügend auf die Kacke gehaun. Einmal geschafft - immer geschafft. Klare Sache und damit hop.

Aber leider ist das Leben anders. Beim Ersten mal hatte man doch noch so schöne Phantasien. Ein langer Lauf. Runners High. Über sich hinaus wachsen... Herrliche Illusionen eines Ersttäters. Aber jetzt die Jungfräulichkeit war doch dahin. Die Strekce gelaufen. Kein Runners high. Statt desen Blasen. Sonne. Berge. Wirklich, da gehts bergauf. Ehrlich. Und der Schweiß lief. Sicher man wollte ins Ziel. Aber dieser Moment. Da am Berg. In der Nähe von Arch. Nochmal: Die Sonne brannte. Da will doch keiner nochmal hin, oder?

Doch. Den all die Sonne, der Schweiß und die Blasen sind doch nichts gegen diesen Satz: "ich laufe immer mal die 100km von Biel"

Oder doch? Zählen die Strapzen doch mehr? Ist Macho sein so wichtig. Vielleicht nicht doch lieber auf dem Sofa liegen und sich mit: "ich bin mal in Biel die 100km gelaufen" begnügen. Ach ja, jetzt wo diese Zeilen so brutal auf dem Bildschirm schimmern, ja das wäre was. Nicht laufen als neue Option. Geht das?

Hier ein klares nein. Macho hin Macho her. Es geht doch auch ums laufen. Die Beine wollen das. Sitzen kann man auf dem Hintern, den Beinen einen Sinn geben. Das ist die Wahre Berufung eins Läufers.

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Ein Team, Ein Team

Der Macho an sich teilt ja auch nicht gern. Und spätestens hier bricht die schöne Macho Welt zusammen. Den das Reden von Biel in der Zeit nach Biel hatte Einfluß. Einfluß auf die Menschen um einen herum. So kommt Sven wieder mit. Klar der will schneller sein als der alte Mann. Ekke hat nicht schnell genug nein gesagt und ist nun auch dabei. Tess hat schon lange darauf hin gearbeitet. So werden wir Gemeinsam durch die Nacht laufen. Zusammen. Werden reden und schweigen. Fußfehlstellungen, Sockenblessuren und Ausleuchtwinkel von Taschenlampen diskutieren.

Austiegsphantasien und Durchhalteparaloen austauschen. Wir werden uns gemeinsam jeden Meter der Strecke und den Füßen zergehen lassen.

Ich freu mich schon. Kann nicht schon Juni sein. Bitte.