KILL

November 2009

Zum ersten Mal den KILL

Moin,
KILL 50 - heißt natürlich Kein Idyllischer Landschafts Lauf
Nach dem HILL50 im Frühjahr nun der KILL50 im Herbst. Was ist gemeinsam? Es geht durch die Hildesheimer Berge. Beides sind 50er – mal km mal Meilen. Beide haben den gleichen Organisator. Bei beiden hatte ich am Start Tessa an meiner Seite. Was unterscheidet die Beiden? Der Kill ist später. Später im Alphabet. Später im Jahr. Spätere Startzeit. Ich später im Ziel.
So das kanns dann als Bericht auch gewesen sein. Die wesentlichen Punkte sind enthalten. Aber ich denke ich muss für meine treuen Leser doch ein wenig mehr ins Detail gehen. Und dazu gehört:
Davor:
Keinen wird es verwundern, mein Training war wieder dünn. Ich versuchte meine 25km die Woche, die mich schon zweimal über die 80km Marke gewuchtet haben auch hier einzuhalten. Was gelang. Allerdings war der letzte 20km Test mit Tessa im dunklen Alstertal (Rahtsmühlenbrücke-Mellingburgerschleuse und retour) ein Fiakso. Nein, nicht weil Tessa so doof war! Ich war Dünnen-lauf-geschädigt. Hacke tief in den Sand. Zug auf die Achillessehne. Das ein paar Mal zu oft und die Schmerzen sind da. Dieser Zustand war auch noch vorhanden als wir an der Rathsmühlenbrücke standen. Bereits nach wenigen Schritten war klar: ich lief in irgendeiner blöden Schonhaltung. Nach 10km tat mir dann der rechte Fuß so weh, dass das Leben eine wahre Freude war. So hoppelten wir dann zurück und am nächsten Tag fühlte ich mich wie 90. Alles tat weh. Überall hatte ich Muskelverhärtungen. Schon Abends war ich kaum aus dem Auto gekommen. Nach läppischen 20km. Ich konnte dem KILL also entspannt in die Augen sehen. Ich war perfekt eingestimmt. All das was der Veranstalter nicht müde wurde aufzuzählen, Schmerzen, Erschöpfung .. all das würde ich perfekt nachstellen können.
Anreise/Briefing:
Diesmal allein. Tessa fuhr mit Jan. Und ich musste beweglich sein. Nach dem Lauf sollte es sofort wieder Richtung Heimat gehen. Familienstressbegrenzung! Locker um 13:00 losfahren und dann entspannt um 16:00 zum Briefing dasein… Meine „entspannte“ Anreisepläne sind ja bekannt dafür, dass sie nicht funktionieren. Also, was ist passiert. Ben wollte Vormittags noch mit seinem neuen Beil Anmachholz für den Kamin machen. Also sind wir raus. Papi natürlich auch mit seinem schönen neuen Beil von Gränfos. Scharf. Schärfer als die, die ich sonst hatte. Es passierte lange nichts. Dann wollte ich ein Scheid noch dünner machen. Also Beil oben angesetzt, einmal auf den Haubock fallen lassen. Normal steckt das Beil dann oben im Scheid und man kann Scheid und Beil gemeinsam anheben und die Spaltung vollführen. Nicht so heute. Das Beil sauste direkt durch den Scheid. Wohl eine fatale Kombination aus „Scheid wollte eh gerad auseinanderfallen“ und „man ist das Beil scharf“. So sauste es nach unten. Dorthin wo es zu diesem Zeitpunkt niemand erwartet hatte. Dorthin wo noch ein haltender Zeigefinger seine Aufgabe erfüllte. Auch der Zeigefinger bot dem Beil nicht viel Gegenwehr. Gut, ab war er nicht und somit konnte ich beim laufen kein Gewicht sparen. Aber er war offen. Sehr offen. Es bluberte reichlich von dieser roten Brühe aus der tiefen Hautfalte. Das würde ich mich Bordmitteln nicht so dicht bekommen, dass es nicht beim Kill direkt wieder raussubbern würde. kill-kann-ich-lange-laufen-kill-finger.jpg Also schnell mal was drumgewickelt, Bistro Panzer geentert und ab in die Notaufnahme. Ich noch so zum Arzt: Nicht lachen falls es zu wenig ist um genäht zu werden, aber das muss dicht. Ich will die Nacht noch was laufen. Der Doc meinte dann aber, das sei auf jeden Fall eine Nähpflichtige Kerbe und er müsse mich darauf hinweisen, dass man damit auf keinen Fall so einen Lauf machen sollte. Gut hat er dann auch gemacht. Mich hinweisen meine ich. 8 Stiche und die Blutquelle war dicht. Mittlerweile war es 13:00 und ich stand im Flur eines Krankenhauses. Unterlagen geschnappt. Nach Hause. Geraffel ins Auto. Und los. 20min Verzug. Na ging ja noch. Auf der Autobahn dann plötzlich wildes Lichtgehupe. Wat will der denn? KI? Kiel? Ach so. Ja! Es waren Tessa und Jan. Als ich meinen verbundenen Finger hochhielt ging ein breites Grinsen über Tessas Gesicht… aber das ist eine andere Geschichte.
Dann 16:00 das Pflichtbriefing. Verhalten gegenüber Wildschweinen (nein, nicht andere unerzogene Jogger, diese Waldviecher, die bösen mit den langen Hauern), Vorhanden sein von Rettungsdecke, Pfeife, Kompass… nach dem Briefing konnte nichts mehr schiefgehen. Wir hatten auch eine Topografische Karte der Strecke erhalten. Erstaunlich oft lief diese quer oder rechtwinklig zu den Höhenlinien. Gemeine Sache das. Und ich war zwar noch übertrieben fett vom all-inklusive Urlaub, glaubte aber nicht, das mein Gewicht hoch genug war um die Höhenlinien platt zu drücken. Es würde wohl oder übel hoch und runter gehen. Licht hatten Tessa und ich ausreichend dabei. Es stand sogar zu befürchten, dass der eine oder andere schlecht ausgebildete Airline Pilot die Strecke vor uns für eine bewegliche, lokale Landbahn hätte halten können. Fest stand jedenfalls, dass es um uns herum nicht Nacht sein würde. Fest stand auch, dass ich – wie die ganze Woche vorher mit sich verschlechternder Tendenz – Blei schwere Beine hatte. Ich vermutete ich hätte irgendeinen Infekt. Nun gut der KILL würde es an den Tag bringen. Entweder waren die Beine schwer, weil müde und schlapp. Dann würde der Lauf eben anstrengend. Oder die Beine waren schwer wegen des vermuteten Infekts, dann würde der Körper eben krank werden. Eine Nacht, kalt und naß, 80km joggen in nahezu untrainiertem Zustand. Man nennt so was Erzwingungstanz. Alles was ggf. im Körper steckt hat dann seine Chance. Ich würde also sehen was kommt.
17:00 Start:
Wieder lockeres Gruppenhappening, kurze Ansage,ein Sensenmann kommt vorbei und ab damit. Ist ja nicht das erste Mal und so sind die ersten km eben die ersten km. Man wartet vergebens auf Heerscharen von Menschen, die diese verrückten Nachtjogger gottgleich anbeten und fetthaltige Nahrungsmittel als Opfergaben darreichen. Es ist einfach nur Nacht. Einsame Nacht. Keine Fans. Vor allem keine, die mit einer mobile Wärmelampe neben einem her laufen. Es wurde also vom Start weg kalt. Ist ja nicht meins. Bin eher der Typ für Wärme. Na gut, November und Nacht. Wenn man da nicht gerade den Wald anzündet ist es eben kalt. Da in der letzten Woche auch reichlich naß von oben kam, hatten wir einen sehr fluffigen Untergrund. Man hätte auch mit Brettern unter den Füßen laufen können. Der Waldboden war Dämpfung genug. Alles so schön matschig hier.
Beim Hill hatten wir diese Stelle auch passiert. Man konnte damals gut die Nasalen Grabungen von heimischen Borstenviechern erkennen. Die vor denen man uns im heutigen Briefing heftig gewarnt hatte. Nun waren wir also wieder hier. Diesmal war der Vorteil auf Seiten der Säue. Nachts ist Ihre Zeit. Und wir liefen durch Ihr Essen. Fraglich war jetzt ob es sich um tolerante Säue handelt. „Nö, ist schon OK, macht Euch keinen Stress, wir sind da nicht so, latscht ruhig durch unser Futter“ Oder ob es mehr so die Sorte Tischmanieren Säue sind. „Raus da aus meinem Futternapf oder ich öffne Deine Arteria femoralis mit meinen Hauern“. Was soll ich sagen, es waren wohl welche von den netten aus der zuerst erwähnten Gattung. Sie ließen uns in Ruhe laufen. Kein Angriff. Das passte uns ganz gut in den Kram. Hohe Fluchtgeschwindigkeiten auf einem single trail nachts im Wald wurden also nicht gefordert.
Bergab nach Sibesse… (oder so). Das lief. War ich bis hier eigentlich schon final erschöpft, so kam mir das leichte Gefälle und die Aussicht auf ein koffeinhaltiges Heißgetränk doch sehr recht. Nicht das mir Flügel gewachsen wäre – was ich im Übrigen SEHR bedauert habe – aber die diversen Kilo zogen mich schnell das leichte Gefälle herab. Gut so. Fett muß ja auch irgendwann mal zu was gut sein. Zum Glück passiert man den einzigen Verpflegungspunkt mehrfach. Das bedeutet jetzt beim ersten Anlauf war noch reichlich Futter vorhanden. Ich bin ja mittlerweile bekannt als Futterstellen Schreck und habe um meinem Ruf gerecht zu werden wieder alles durcheinander in meinen Schlund gesteckt. Joggen mit knurrendem Magen ist ja auch mega doof. Ich konnte der Versuchung knapp widerstehen mir den Inhalt meiner Trinkblase in der Mikrowelle erhitzen zu lassen. Mit dem kleinen Wärmespeicher hätte ich aber zumindest rückwärtig für die nächsten km nicht so ein blödes Kältegefühl gehabt. Aber ich wollte ja nicht als Warmduscher gelten und zudem gab es eh keine Mikrowelle.
So ging es wirklich böse bibbernd wieder auf die Strecke. 2ter Abschnitt. Hoch und Runter. Genau. Dies war der Hoch und Runter Abschnitt. Hier sollten auf 25km ca. 1000 Höhenmeter versteckt sein. Will man wirklich glauben. Nach der Futterstelle ging es jedenfalls lange sanft bergauf. Ging ist da auch ein gutes Stichwort. Auf diesem Abschnitt wurde bereits viel Gegangen. Auch wenn T. von sich aus meinte „auch mal gehen“ zu wollen, ich denke ich bin für Ihre Verhältnisse zu oft gegangen. Aber allein durch den Wald wollte Sie auch nicht. Also bremste ich Tessa aus. Ich lief wo immer ich meinte es zu können. Aber oft war das nicht mehr auf diesem Teilstück. Bergab wäre ja immer eine gute Idee, aber hier waren die Strecken oft so, dass es durchaus sinnvoll war den Fußlandeplatz gut zu inspizieren. Einer war schon ausgefallen, weil er seinen Fuß in ein Loch gesteckt hatte. So wollte ich nicht enden. Wir krochen also über die Hügel. Ein kühler Wind saugte mir die letzte Wärme aus den Knochen. Ich war sicher, dass ich ALLES was ich an Klamotten im Drop Bag hatte für die letzte Etappe anziehen würde.
Letzte Etappe. Genau. Tessa redete von aufhören. Das war nicht schön. Ich wollte auf jeden Fall das Ding zu Ende machen. Die Nacht war eh hin und ich hatte auch nichts besser zu tun. Also konnte ich auch weitermachen. Tessa bemerkte mein Tempo sei Ihr aber zu langsam und noch mal 7 Stunden wandern wäre nicht Ihrs. Kurz vor dem 2ten Eintreffen in Sibesse wurden wir noch überholt. Flottes 3er Team. Das wars doch. Könnte Tessa nicht da mithoppeln?
2 Kontakt Sibesse..
Wie schon angedeutet kommt man ja mehrfach am Verpflegungspunkt vorbei. Auch jetzt beim 2ten Kontakt war noch ausreichend Futter da. Gut so. Herangesehnt hatte ich den Futtertrog schon länger. Es war lausig kalt und ich hatte das Heißgetränkt echt nötig. Gern hätte ich auch so einen fiesen Schleim genommen, wie ich den in beim Brockenlauf in den deutschen Ostgebieten bekommen habe. Diese gesättigte Lösung aus zermusten Getreideflocken und Kohlehydraten in Form von Zucker, erwärmt auf eine als mittelwarm zu bezeichnete Termperatur, in einer Optik die an bereits einmal zu sich genommene Nahrung erinnert.. ja diese fiese Brühe, die wäre jetzt gut gewesen. Denn auch wenn man sie in keinster Weise lieblich beschreiben kann. Hat man den Eckel überwunden und das Zeugs gelangt in den Magen, dann funktioniert es gut. Ich hatte mittlerweile alle verfügbaren Kleidungsstücke angezogen und sah mit meinem dicken Bauch (einige vermuten 6 Monat) und den ganzen Klamotten aus wie die Reinkarnation des Michelinmänchens. Aber war das wohl egal? Klar war das egal. Denn aussehen war hier definitiv sekundär. Ich wollte einfach nicht mehr frieren.
Zurück zur 3er Gruppe. Tessa wollte stoppen aber die Gruppe meinte lauf doch bei uns mit. Kurz war das dann der Plan. Ich war happy. Denn so müsste Tessa nicht wegen der schlappen Laufbegleitung die Segel streichen. Sie könnte bei den flotten mitmachen und das Ding noch nach Hause laufen. Kam aber nicht so. Sie blieb dann doch hier.
Und für mich ging es wieder in die Stille der Nacht. Denn auch die Käuzchen waren jetzt schon schlafen. Und es war Ruhe. Ruhe? Ja doch, ruhig war es auch auf der Strecke. Die Zahl derjenigen die in kalter Nacht über matschige Waldpfade schleichen ist doch erstaunlich gering. Was ist los mit unserer Gesellschaft. Wo sind die kurzbehosten Naturburschen, die in solchen Nächten Schleimpilze stechen um sie ins Poesieablum der Liebsten zu kleben? Es sind diese Momente an denen man erkennen muss, dass die Gesellschaft verweichlicht. Und selbst wir die wir hier draußen waren trugen lange Hosen, hight-tech Unterwäsche und unidirektional atmende Jacken. Für die Herstellung derselben sind Unmenge von unter zur Hilfenahme von Zeit und Druck in Öl umgewandelte Dinosaurier zu dünnen Fäden gesponnen worden um anschließend von waren Wunderwerken der Mechanik zu sogenannte Sportbekleidung gewirkt zu werden. (Wirkwaren. Klingt gut gell? Fand sich bis vor kurzem nicht in meinem Sprachschatz. Aber neulich war es, es kamen Nylon Uhrarmbänder aus den USA, der neugierige Zoll wollte Geld und um abzuschätzen wie viel wollte er wissen was das sei. Ich meinte – wahrheitsgemäß – Uhrarmbänder. Damit konnte der gute Mann nichts anfangen, fand sich dieser Posten doch nicht in einer seiner Listen. Nylonbänder sind aber – ähnlich der als auslöser für diese Zeilen dienenden Sportbekleidungsartikel – irgendwie gewebt. Und plötzlich breitete sich ein Grinsen auf dem Gesicht des Zollbeamten aus. Er hatte in den Listen den Eintrag „Wirkwaren“ gefunden. So wurden meine Uhrarmbänder zu Wirkwaren. Ich wiedersprach nicht, weil Wirkwaren Zollfrei eingeführt werden können. Fein) Eingehüllt in Wirkwaren ging es also zurück in die Nacht.
Warum tut man sich das an…
In den frühen Morgenstunden. Kalt war es ja schon die ganze Nacht, aber jetzt wo Müdigkeit, Abkühlung und Morgennebel zusammen ihren grausamen Kältekompressor anschalten. Jetzt wo der durch Müdigkeit geschwächte Kopf eigentlich nur noch einen stabilen Baum zum anlehnen und einschlafen sucht. Jetzt wo die Beine sich anfühlen als hätte man sie mit Beton ausgegossen. Ausgerechnet jetzt lugt eine Frage um die Ecke: Oih, sach ma, im Ernst aber, wat in aller Welt tust Du da grad machen? Haste mal was von warmen Betten, lecker Frühstück und warmen Duschen gehört? Ham Sie Dir die Hütte unterm Hinter weggepfändet oder warum lungerst Du jetzt hier im Wald rum? Genau. Jetzt bräuchte man einen ausgeschlafenen Geist, der lässig sagt: Ach geh doch wo Du wohnst. Ich bin hier, weil mir dass Spaß bringt. Es zeigt die Leistungsfähigkeit des menschlichen Körper. Die Überlegenheit – oder war es eines der anderen Heitwörter? Dummheit, Blödheit? – der Menschen über andere Lebensformen. Sie können sich Ziele setzen und diese erreichen! So oder ähnlich hätte ein wacher Geist sich äußern können. So aber kam nur ein: Joh, das frag ich mich auch. Aus dem Dilemma wieder rauszukommen, weiterhin die „hochheben, anklappen, nach vorn schleudern, ausklappen, landen, gewicht nach vorn, anderes Bein hocheben…“ Befehlskette aufrecht zu erhalten.. das war das Gebot der Stunde. Zum Glück war der Geist in Wahrheit so müde, das er nicht mehr in der Lage war, zu erkennen das Anhalten eine Lösung gewesen wäre. In der totalen übermüdeten Erschöpfung war der Geist gefangen in dem Glauben, das Laufen (äh Gehen) das einzige war, was er konnte. Prima. Es ging also weiter.
Und auf dem letzten und längsten Teilstück hatte der Lauf auch viele schöne Seiten. Es ging durch dichte Nadelwälder. Oben das Dach der Tannen. Unten ein weiches Nadelbett. Dunkel. Absolut Schalltot. Nacht… Und ich hatte keine Angst. Das war bemerkenswert. Ich wurde reifer. Beim Fideltitas Nachlauf hatte mich immerhin noch ab und zu ein Schauer durchzuckt und jetzt war „Heiko, allein im Wald“ total normal. Gut so.
Dann hatte Michael sich auch Mühe gemacht den Läufer zu erheitern. Eine kleine Brücke über einen Bach war so mit Leuchtpunkten Markiert wie eine Landebahn. Lustig. Vor allem wenn man mitten im Wald damit nicht rechnet. Gut mit Leuchtpunkten hat man gerechnet, weil die ja die Strecke vorgeben. Im Gegenteil hat länger Abwesenheit von Leuchtpunkten immer zu einem besorgten Blick auf die Karte geführt. Bin ich wohl noch da wo ich sein sollte? Ich war. Nicht ein Verlaufer. Besser so. Dafür hatte ich auch kein Kraftpolster mehr.
Ich kam an einer Kreuzung vorbei wo es Frühjahr auf dem HILL bereits in Richtung Heimat ging. Hier jetzt noch eine riesige Schleife durch den Wald. Könnte nicht HILL sein? Nein es war KILL und die Schleife musste sein. Und NEIN, abkürzen gildet nicht! Die Schleife war erst platt und ging dann als Höhenweg über diverse kleine Kuppen. Auf einer Stand ein Kreuz. Ein sicheres Zeichen für „hier ist oben“. Oh, es hat auch ein Gipfelbuch. Also mal schnell reingeluschert. Ah, Jan war hier 0:51. Sonst hat niemand was eingetragen. Ich hab mich auch verewigt. Aber mit falschen Zeit. Da steht jetzt 3:15 sei ich da gewesen. Gelogen Leute, es war 4:15. Aber die Umrechnung von Sommerzeit (was meine Uhr noch zeigte) auf reale Zeit, in den frühen Morgenstunden, nach ca. 65km laufen. Was soll ich sagen. Denken und rechnen war nicht mehr so meins an dieser Stelle.
Weiter. Irgendwann muß doch diese dämliche Siedlung kommen und ich muss die Strecke wieder kennen, weil es ab da die HILL Strecke ist. Es kam sowohl die Siedlung als auch ein Läufer von hinten. Er war frisch. Ich war alle. 2 sind jetzt noch hinter Dir. Aha. Auch gut. Aber auch egal.
Ich schlich also weiter. Nochmal berghoch auf den Kam auf dem es auch den HILL schon gab. Und vorbei an einem Tierpark. Die einzige Stelle wo es tatsächlich Wildschweine gab. Nicht sichtbar aber man konnte Sie geruchlich erahnen. Ein schön breiter gerader Weg mit Beleuchtung. Aber für mich ging es ein letztes Mal ab in die Hecke. Noch einmal auf einem Kam entlang. Links gings bergab. Bloß nicht stolpern. Und das war leichter gesagt als getan. Ich war so was von müde. Die Beine zu heben war so was von schwer. Aber irgendwie habe ich auch diese Passage hinbekommen.
Mittlerweile wurde es hell. Jetzt konnte ich nur noch nach Karte laufen, weil man natürlich die kleinen Reflektoren nicht mehr erkennen konnte. Na, ich war ja schon fast am Ziel. Der Rest machte navigatorisch keine Probleme mehr.
Bei 14:41 blieb die Uhr stehen. Keine Glanz und Gloria Zeit. Aber das ist ja eh nie mein Ziel. Ich war da. Einen Teil des Laufes bin ich wirklich gelaufen, einen anderen gewandert. Aber ich war da. Erschöpft und happy. kill-kann-ich-lange-laufen-kill-marke.jpgkill-kann-ich-lange-laufen-kill-strecke.jpgkill-kann-ich-lange-laufen-kill-profil.jpg
Nach dem Duschen, zwei Nutellabrötchen und der Siegerehrung bin ich dann mit dem Bistro Panzer nach Hause geflogen. Zum Glück heil, weil so richtig fit war ich nicht mehr. Dann kurz was gedöst und den Rest des Tages mit der Familie verbracht.
Und wie immer an dieser Stelle: Fazit:


Und besonders Wichtig:
Danke Michael für diese tolle Laufveranstaltung. Hut ab vor Deinem Engagement!